Der Hennastrauch (Lawsonia inermis, Synonyme: Lawsonia alba (L.) Lam., Lawsonia spinosa L. türkisch=Kina ) ist die einzige Pflanzenart in der Gattung der Lawsonia aus der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Sie wurde nach dem Botaniker Dr. Israel Lawson benannt. Sie kommt in weiten Teilen Asiens, Afrikas und in
Australien vor.
Aus den Blättern des Strauches wird Henna hergestellt und hauptsächlich zur Färbung der Haare benutzt. Die naturheilkundliche Anwendung der Pflanze gegen Infektionen und die Schlafkrankheit wurde inzwischen wissenschaftlich untermauert.
Es ist unklar, wo der Hennastrauch sein natürliches Vorkommen hat. Er wächst aber nur in warmen Zonen oder wenn Wärme zugeführt wird. Der Boden sollte trocken bis leicht feucht oder mit guter Drainage ausgestattet sein. Der Hennastrauch benötigt viel Licht. Er kann sowohl mit Samen oder Stecklingen vermehrt werden. Der Hennastrauch ist Schädlingen gegenüber resistent.
Hennasträucher findet man außerhalb der Oasenplantagen in vielen Innenhöfen, wo sie vor allem wegen der Blüten, die einen betörenden Duft verströmen, gezogen werden. Der Duft der Blüten wird seit Jahrtausenden im Orient geschätzt und in Parfums verwendet ("Mohammeds liebster Duft").
Seit Stars wie Madonna es in den späten 1990er Jahren in Mode brachten, wird es auch zum Einfärben der Oberhaut verwendet, um sogenannte Henna-Tattoos zu erzeugen. Die zu kosmetischen und rituellen Zwecken aufgebrachten Bemalungen mit Henna sind schon seit dem Altertum bekannt.
So wurden in Ägypten Mumien mit Henna-Bemalungen gefunden. In Indien, dem Vorderen Orient und Nordafrika wird Henna auch heute noch bei Festtagen und Festlichkeiten wie Hochzeit und Beschneidung zu filigranen Körperverzierungen an Händen und Füßen benutzt (siehe Mehndi). Man kann auch keratinhaltige Stoffe wie Wolle oder Seide damit einfärben.
Henna färbt nicht direkt als Farbstoff. Die rotbraune Farbe entsteht erst durch Fermentation, das heißt durch einen Gärungsprozess, bei dem durch Bakterien und Enzyme (Fermente) bestimmte Stoffe chemisch umgewandelt werden. Dazu müssen die Blätter des Hennastrauches pulverisiert und mit warmem Wasser angerührt werden.
Im Verlauf von mehreren, in der Regel sechs bis acht Stunden geht Henna dann mit eiweißhaltigen Stoffen, wie Haut, Haaren, Wolle oder Seide eine dauerhafte Verbindung ein. Den Farbentstehungsprozess nennt man in der Fachsprache „Aufziehen“. Zusätze wie Wein oder Tee variieren den Farbton des Hennas. In den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens, wo Henna seit undenklichen Zeiten angewendet wird, mischt man dem Henna Indigo bei, um eine schwarze Färbung zu erzielen.
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